Ist es ein Traum
von Herbert Bisovsky (August 2012)

Als ob sie etwas mit einer sanften Berührung wecken möchte, um ihr vielleicht etwas zu geben oder gar zu schenken. Jede Zelle ihres Körpers scheint zu pulsieren und sie spürt dieses unwiderstehliche Ziehen noch, als ob der Mond sie beide rief, sich badend in seinem warmen Licht zu vereinen.
Wie wenn die Welt sich zurückziehen möchte, um die Liebenden dem Mond zu übergeben, dessen warmes Licht der Sinnlichkeit sie umhüllt und es sogar vermag sie aufzulösen um etwas zu schaffen, das auch ihre Seelen nährt; die Vollkommenheit der Liebe.

Und sie spürt es noch, dieses Gefühl, wo zwei Menschen zu einem werden, es ist, als ob die Welt daraus bestünde.
Allein schon der Wunsch, den Körper ihres Mannes berühren zu wollen, scheint all die Wärme und Sinnlichkeit die sie umgeben, noch zu verstärken.
Sie legt ihre Hand sanft auf seinen Rücken und spürt die Wärme des Körpers, sein Atmen, sein Leben, die Liebe.
Sie spürt eine Vollkommenheit in diesem Moment der Berührung.
Ein wunderbares Gefühl umgibt sie, das ihr Spüren in Bewegung bringt, als ob sie eins wäre, mit allem, was ist, wo Materie und Geist verschmelzen, all bisher Gekanntes sich einfügt in etwas viel Größeres, dessen Bedeutung nicht in seiner Erwähnung liegt. Etwas was immer schon war und immer bleiben wird, wo die Zeit in ein Kinderkleid schlüpft und in den Sternenhimmel zeigend erkennt, das es immer ein Kind bleiben wird.

Es ist, als ob die Welt nur mehr aus Licht bestünde, ein wunderbares Strahlen, das zu fließen beginnt, sie beide verbindet, um sich dann in ihr einen Platz zu suchen, wo Neues zu entstehen vermag, wie ein Kreis, der sich schließt.

Wie wenn all die Liebe dieser Erde ihr ein Geschenk gäbe, auf das auch die Winde zu warten scheinen, um etwas davon in die Welt zu tragen, was den Menschen die Tränen trocknen lässt.
Ob der Mond sie wieder der Erde übergeben habe, die ganz eigene Stille lässt sie zweifeln, selbst das Meer scheint sich sein Rauschen zu verbieten.
Es lässt sie spüren, was ist, eben entstanden, ewig bindend.
Nun weiß sie es, als hätten all die Zellen ihres Körpers ihr diese Nachricht überbracht.
Noch etwas ist, sie spürt es, wie eine Stimme, die zu ihr spricht, ruhig und weise, als ob es das Meer selbst wäre….
„Nun seid ihr es, die das Leben weitergeben, du und dein Mann, nach der Zeit der Reife ist es eure Aufgabe.
Mutter Erde hat dich dazu erschaffen, neues Leben in dir entstehen zu lassen, kein Mann wird je das fühlen können, was du erleben wirst.
Du spürst die große Aufgabe, die dir vorbehalten ist, jetzt weißt du es.
Lass mich dir erzählen, von der großen Kraft, die du spürst, die alles Leben formt, so auch die deines Kindes.
Und die dich entscheiden lässt, wie du ihr begegnest.
In deinem Kind siehst du sie in ihrer Vollkommenheit, ihrer Reinheit und Freiheit.
Nun wird es den Pfad der Entwicklung gehen, um zu reifen und sich zu entfalten, eine lange Zeit ist dafür vorgesehen und seine Kraft, die ihm gegeben wurde, um zu einer Einheit von Körper, Geist und Seele zu werden.

Vieles hat es zu lernen, dein Kind, bevor du es gereift dem Leben ganz übergibst, damit es seinen Weg gehen kann.
Schritt für Schritt wird es Mutter Erde begreifen.
Nun lass mich dir auch von den Schatten erzählen, die sich so gerne von der großen Kraft nähren möchten.

Doch zuerst, meine Liebe, sag mir, ob du tief in deinem Herzen glücklich bist, all das, was du brauchst, auch bekommen hast, als du den Pfad gingst, um das Leben im Glück zu leben, so wie es für dich vorgesehen ist.
Gibt es vielleicht etwas auf das du noch wartest, vergebens, da seine Zeit längst vorbei ist. Etwas, das in deinem Herzen brennt, dir manchmal den Atem nimmt, dir von deinem Bewusstsein raubt? Ist vielleicht der Gedanke, dass du Fehlendes nicht ersetzen kannst, für dich unerträglich.
Und du dich vielleicht manchmal fragst, wie soll ich etwas weitergeben, was ich selbst nie bekommen, nie gelernt habe.

Ist es eine Traurigkeit, die tief in deinem Herzen wohnt, die sich dir nur in bestimmten Momenten zeigt? Sind es vielleicht schon die Schatten, die sich von dir nähren, dich auf einen Weg locken, der dir hell erscheint, deren Dunkel jedoch ihr zuhause ist.

Du bist nicht alleine, meine Liebe, vielen Menschen geht es so, sie nähren Schatten.
Schatten, die sie gefunden haben, als sie den Pfad der Entwicklung gingen und von ihm abkamen, wo Klarheit verloren ging, etwas anderes Aufmerksamkeit brauchte und eine schützende Hand kaum zu greifen war.
Nun sieh deines Kindes Unschuld, wie es dir alles geben, alles für dich tragen möchte, damit das Glück dich trägt.
Dein Strahlen ist sein Wunsch, so gibt es dir, doch halte inne, meine Liebe, es ist die kleine Hand, die aus der Großen nimmt, ein kleines Herz geschaffen aus den Großen, des Schutzes bedürftig, um das zu tun, was es selbst erfahren hat. Wie groß kann die Versuchung sein, vom Kinde zu nehmen um zu füllen, was ewig leer sein wird, wie gerne möchte es seinen Pfad verlassen, um deine Traurigkeit zu tragen.

Auch du verlässt, wenn du nimmst, deine Bestimmung, die Mutter Erde dir gegeben hat, so werden Engel weinen und Schatten stöhnen. Nun nimm es in dein Herz, das Licht des Mondes, die Kraft des Meeres und all das, was dir Mutter Erde als ihre Tochter mit gegeben hat und bewahre es.
Für den Augenblick, wo dein Kind deine Tränen sammeln möchte, um ihm zu sagen, dass du es nun bist, die gibt, und das es genug ist für dich seine Liebe zu sehen, wie eine Blume, die du nie pflücken möchtest.
Es ist dein, was du zu tragen hast, niemand anderer wird es je zur Last nehmen können.
Es ist die Liebe der Reifen, die dir in Augenblicken gibt, wo die Last dich zu erdrücken scheint, danke ihr dafür und bewahre sie, meine geliebte Tochter, deine Tränen sind auch meine…“

Als ob etwas sie mit einer sanften Berührung wecken möchte….
„Chiara, meine Liebe, mein Gott… ich habe geträumt, wir bekämen ein Kind… Chiara, was für ein Traum… und dann war da noch eine Stimme…“
„Elias, mein Geliebter, ja… ich weiß… es ist wunderbar!





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