Bruder Baum
von Herbert Bisovsky (2012)

Es war eines deiner Blätter, oh Bruder Baum, das mich rief,
welches dich losließ, um das Spiel mit dem Wind zu genießen,
um seinen Platz zu wechseln, um dorthin zu gehen, wo es sich wandeln könne,
wo Neues zu Altem und Altes zu Neuem wird, der ewige Kreislauf des Lebens.

Es war eines deiner Blätter, oh Bruder Baum, das mich rief,
um mir die Leichtigkeit der Wandlung zu zeigen,
wunderschön tanzend vor meinen Augen,
um sich dorthin zu legen, wo es entstand.

Es war eines deiner Blätter, Mutter Erde, das mich rief,
das seinen gewohnten Platz verließ, um auf die Reise zu gehen,
und alle seine Geschwister folgten ihm,
um ihren Königen nun anders zu dienen.

Es war Bruder Baum, der mich rief, komm sieh,
dies, was einst so schön war, verteilt nun der Wind,
sieh den Abschied, wie er mit den Farben zaubert,
so vieles, was von mir geht, doch ich bleibe.

Es war mein Herz, das mich rief, sieh hin,
lass fallen, was gehen möchte, gib alles,
lass es den Winden, denn sie sind es, die fortragen,
leer und still bin ich nun, ruhig in Erwartung auf Nächstes.

Es war eines deiner Blätter, Bruder Baum, das mein Herz rief,
um mir zu zeigen, dass ihr einander kennt und liebt,
und wenn ihr sie spürt, die Reife meines Sehens,
seid ihr Willens, mir etwas zu zeigen.

Es war eines deiner Blätter, oh Bruder Baum,
das mir diese Botschaft überbrachte,
ich danke euch,
nun ist es ein Lächeln mehr, das meinen Körper schmückt.



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